Alle zwei Jahre fahren Schülerinnen und Schüler des Technischen Gymnasiums nach Kriva Palanka in Mazedonien, mit neuen Ideen, also einem neuen Projekt im Schulranzen. Aber so was kann man sich nicht einfach aus den Fingern saugen. Da muss man vorher ein- oder zweimal hinfahren, mit den Roma sprechen, um rauszukriegen, wo der Schuh besonders drückt.

Bei zwei Routinebesuchen im November 2011 und im April 2012  mit einigen aktuellen Schülern und Schülerinnen, manchmal waren auch Ehemalige dabei, sowie Leute vom Vorstand des Vereins futuRoma e.V., fielen uns, nicht zum ersten Mal,  die miserablen und baufälligen Stege auf, die das enge Tal im Ghetto queren. Das Bachbett war außerdem total zugewachsen mit Disteln und Büschen und dazu zugemüllt. Ein übler Geruch ging von ihm aus. Daneben gibt es große Wasserprobleme im Sommer. Eine Quelle oberhalb des Ghettos mitten im Müll, volle Müllcontainer allenthalben. Das wäre doch eine tolle Sache, wenn wir das ändern könnten.

Bei einem Schlosser wurden  im April 2012  sieben Brücken bestellt, die, wie versprochen im Juli  fertig und grundiert waren.  Nach mehrmaligem Lackieren konnten wir sie dann in der Roma Siedlung unter großem Jubel installieren. Die  alten Holzstege verschwanden schneller als man gucken konnte und ebenso schnell wurde sie zu Brennholz zersägt.  Was für eine Freude! Die Menschen konnten es noch gar nicht so richtig glauben. Sie gingen immer wieder hin und zurück über die schönen neuen Brücken und einige holten gleich ihre Teppiche raus, die man nun zum Säubern, wie praktisch, auf die Brückengeländer hängen konnte und man traf sich auf ihnen zu einem Schwätzchen.

Die Quelle wurde gefasst, so dass nun komfortabel sauberes Wasser zum Trinken, kochen und waschen geholt werden kann. Weiter oben in der Siedlung wurde eine neue Wasserstelle eingefasst.

Und dann bauten wir für eine Roma-Familie ein Klohäuschen Prototyp, der als Vorbild für weitere dienen kann, wenn er sich bewähren sollte.

Zwei Gruppen von je 20 Männern wurden mit Schaufeln, Sensen, Forken und Spitzhacken ausgerüstet und machten sich im Schichtbetrieb an die schwere und undankbare Arbeit, den Bach zu säubern. Bei 35 – 45 Grad war das eine Drecksarbeit, für die sie nur 5 € pro Schicht, ein Vesper, Getränke und ein Feierabend Bier bekamen. Die Stadtverwaltung stellte nicht nur LKWs zum Abtransport sondern auch noch einen Bagger zur Verfügung, ohne den die Männer die riesige Menge an Unrat und Gestrüpp nicht aus dem 3 Meter tiefen Bach bekommen hätten. 

Ein sauberer Bach, schöne, neue Brücken, sauberes Trinkwasser – das alles in nur einer Woche – wurde noch getoppt durch eine niemals gesehene und erlebte Hochstimmung aller Menschen des Viertels.

Hier die Fotos:

Erster Tag
Zweiter Tag 
Dritter Tag
Vierter Tag
Fünfter Tag 
Sechster Tag
Vorher/Nachher-Übersicht