Eigentlich waren wir ja gerade erst zurück gekommen, da ging es für den ein oder anderen auch schon wieder los. Erneut standen viele Stunden auf den diversen deutschen, österreichischen, ungarischen, serbischen und mazedonischen Autobahnen an. Zu dem harten Kern, der schon im Juli in Kriva Palanka dabei war, gesellten sich fünf Schülerinnen der Freien Waldorfschule Karlsruhe mit Ihrer Lehrerin und begeisterten Musikerin Angelika Ludwig-Huber. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit den Roma ein multikulturelles Konzert auf die Beine zu stellen. Verstärkung gab's dafür vom Wiener Pianisten Adrian Gaspar - ein Rom mit rumänischen Wurzeln.
Während Adrian, der sich durch sein perfektes Romanes wunderbar mit den Roma verständigen konnte, einige Einheimisches "castete" und ein paar spontane Probe-Sessions auf die Beine stellte, übte Angelika mit Ihren Schülerinnen einige Lieder ein, die im Chor vorgetragen werden sollten. Bereits am Samstagabend (wir waren Donnerstag angekommen), stieg das laute und bunte Konzert im Kino/Theater von Kriva Palanka - unter den Augen und Ohren zahlreicher begeisterter Zuschauer.
Wer weniger mit musikalischer Begabung glänzen konnte, nutzte die Tage in Mazedonien für wichtige handwerkliche Dinge. So wurden zwei weitere Stahlbrücken erst lackiert und anschließend aufgestellt. Fast alle Holzstege konnten nun ersetzt werden. Ein neuer Übergang wurde an der unteren Wasserstelle geschaffen. Hier musste man bisher in's Flussbett hinab klettern, um zur Quelle zu kommen, besonders für ältere Personen keine leichte und vor allem keine ungefährliche Aufgabe. Am Ende der Brücke wurde, natürlich unter fleissiger Mithilfe einiger Männer aus dem Viertel, nun auch noch eine Stufe betoniert, die den Zugang zum Wasser deutlich erleichterte. Hier zeigte sich erneut, wie handwerklich geschickt doch einige der Roma sind. Die Tatsache, dass es in Kriva Palanka so wenig Arbeit, erst recht für Roma, gibt, ist wohl als echte Verschwendung von "manpower" zu sehen.
Nach einem Besuch beim städtischen Abfallentsorgungsbetrieb, konnte endlich erreicht werden, dass die bereits im Juli mitgebrachten Mülleimer im Ghetto aufgestellt werden konnten, - regelmäßige Leerung inklusive. Auch wenn wir beim Positionieren der Mülltonnen teils auf große Gegenwehr stießen (man ist eben nicht bereit, Jahre alte Gewohnheiten zu ändern), wurde die Aktion vom Großteil der Roma mit Wohlwollen bedacht und auch die Kinder verstanden schnell, dass es nun wirklich keinen Grund mehr gibt, Chips-Tüten, Flaschen & Co achtlos in den Fluss zu werfen, ist doch an jeder Brücke eine Mülltonne befestigt. Hoffen wir, dass sich das nachhaltig etabliert!
Auch im Kindergarten gab es viel zu tun, schließlich begann am 3. September die Einschreibungswoche für neue Kindergartenkinder. Außerdem fing für gleich 15 Kinder aus unserem Kindergarten (8 aus der Roma-Gemeinde, 7 Mazedonier) die Schule mit ihrer Einschulung an. Spontan bastelten wir Schultüten, die wir mit Zahnbürsten, Seife, Heften, Stiften und weiteren Hygiene-Artikeln füllten . Eine große Freude für die Kids, die diese wohl sehr deutsche Tradition gar nicht kannten.
Zudem hatten wir ein paar Anfragen für Patenschaften, so dass wir nun noch geeignete Kinder finden mussten. Drei neue Kindergarten-Patenschaften und zwei weitere für Schulkinder sind das erfreuliche Ergebnis dieser Arbeit. Die Patenschaft für einen Drittklässler (Filip), konnte zudem organisatorisch verbessert werden.
Tolle Musik, fleißige Handwerker, glückliche Schul- und Kindergartenkinder - eine Flut von Eindrücken, die vor allem jene, die zum ersten Mal in Kriva Palanka waren, absolut begeisterte.
Erster Tag
Zweiter Tag
Konzertabend
Dritter Tag
Vierter Tag
Fünfter Tag