Das Wort rom (Pl.: roma) bedeutet Mann oder Mensch. Der Begriff Zigeuner wird von den Roma abgelehnt. Als Sinti werden die Angehörigen in West - und Mitteleuropa bezeichnet, Roma sind ost - und südeuropäischer Herkunft.
Die Sinti und Roma gehören zu einer ethnisch - kulturellen Minderheit, die sich über alle Kontinente verteilt. Sie stammen ursprünglich aus der nordwestindischen - pakistanischen Region.
Als Grund für die Abwanderung bzw. Verdrängung wird das Vordringen des Islam im 8. Jahrhundert n. Chr., sowie eine große Hungersnot und die Suche nach Arbeit vermutet. Typische Berufe der Roma waren beispielsweise Korbmacher, Schmied und Tierhändler. Ab dem 14. Jahrhundert wanderten sie über Vorderasien nach Nordafrika und Europa, später auch nach Nordamerika und Australien. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts wurden sie erstmals überall in Europa erwähnt. Entgegen der landläufigen Meinung haben sich die Roma nicht freiwillig dazu entschieden, ein "Wandervolk" zu werden sondern wurden durch Vertreibung dazu gezwungen. Aufgrund von Krieg und Vertreibung waren die Roma gezwungen, sich immer wieder an neuen Orten anzusiedeln.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fing Deutschland damit an, alle Roma zu registrieren, was zu Beginn der 1930er Jahre nahezu abgeschlossen war. Fast alle Sinti und Roma waren sesshaft. Diese Registrierung legte den Grundstein für die Verfolgung und Ermordung der Roma durch die Nationalsozialisten. In den "Nürnberger Rassengesetzen" werden die Roma 1935 als "rassisch minderwertig" bezeichnet und verloren damit alle staatsbürgerlichen Rechte. Ab 1939 wurden die Roma in Arbeitslager abtransportiert und 1941 fing man mit ihrer systematischen Ermordung an. Die Zahl der während des Nationalsozialismus ermordeten Roma wird auf 250.000 - 500.000 geschätzt.
Die Sprache der Sinti und Roma wird als Romani bzw. Romanes bezeichnet und ist mit dem Sanskrit verwandt. Romanes gehört zur indo-arischen Sprachfamilie. Erst mit der Alphabetisierung der Sinti und Roma zu Beginn des 20. Jahrhunderts entstanden auch schriftliche Aufzeichnungen. Davor wurde das Romanes ausschließlich mündlich überliefert. Durch die sprachlichen Einflüsse der jeweiligen Gastländer entstanden zahlreiche Dialekte. Bis heute gibt es kein einheitliches Romanes.
Obwohl der Anteil der Roma in einigen europäischen Ländern sehr hoch ist, sind sie jedoch immer in der Minderheit und Außenseiter der Gesellschaft. Aufgrund der Vergangenheit und der oft allgemein schlechten Lebenssituation in den Heimatländern, fällt es den Roma sehr schwer, sich anzupassen und zu integrieren. Wegen mangelnder Sprachkenntnisse der Landessprache haben die Kinder kaum eine Chance auf eine erfolgreiche Schulbildung, wodurch es nur sehr schwer möglich ist, diesen Teufelskreis zu durchbrechen.
Die Kultur der Roma ist so vielfältig wie die Kultur des gesamten Balkans. Im zentralen Mittelpunkt steht bei den Roma die Familie. Die Kinder wachsen im Verband der gesamten Großfamilie auf und werden von ihr umsorgt. Durch die Aufrechterhaltung ihrer Werte und Traditionen lässt sich die Ausgrenzung durch die Gesellschaft besser ertragen. Wichtig für die Roma sind Musik und Tanz, die auf praktisch jeder noch so kleinen Feier nicht fehlen dürfen.